Es ist die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten und ich habe nicht einen Cent weniger im Geldbeutel. Zumindest kommt es mir nicht so vor. Zeit, auf Spurensuche zu gehen. Wo ist die Krise? Was passiert mit meinem Geld, sind meine Ersparnisse gefährdet? Dominik Groll sollte es wissen. Er arbeitet beim Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) in Kiel. »Also, wenn man keine Aktien hat, ist man erst mal nicht betroffen.« Das klingt fast beruhigend, nach den Krisenschlagzeilen der letzten Woche. Wer Aktien hat, weiß, dass die Kurse rauf und runter gehen, kein Grund zur Sorge. Eigentlich. Vor einigen Jahren habe ich einen kleinen Betrag in einem Aktienfonds meiner Hausbank angelegt. Hausbank klingt dabei schon reichlich hochtrabend für die örtliche Sparkassenfiliale. Für die Wertentwicklung habe ich mich bisher nicht groß interessiert. Der Einbruch ist eine gute Gelegenheit, das zu ändern.
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Wirtschaftskrise damals und heute |
Ein weitere Auswirkung der Krise: Die Staatsverschuldung steigt in astronomische Höhen. Derzeit liegt sie in Deutschland bei über zwei Billionen Euro. Eine Zwei mit 12 Nullen. Was ist mit den Bürden, die der nächsten Generation in Form des Schuldenbergs aufgehalst werden? »Das kommt auf die Reaktionen der Politik an, unmöglich die jetzt vorherzusagen. Aber ab 2016 gilt ohnehin die gesetzliche Schuldenbremse. Ab da darf der Staat nur noch Schulden machen, die 0,35 Prozent des BIP entsprechen. Es wird also so oder so zu Kürzungen kommen.« 0,35 Prozent. Das ist ein Zehntel dessen, was der Staat in den vergangenen Jahren an Krediten aufgenommen hat. Vielerorts wird gerade darüber debattiert, wie viele Schwimmbäder sich die Städte noch leisten können; Bibliotheken werden geschlossen. Ist das die Katastrophe? Die Schulden jetzt sind die geschlossenen Schwimmbäder von morgen?
Anruf beim deutschen Städtetag. Die Dame möchte lieber nicht namentlich genannt werden. »Schreiben Sie: Eine Pressesprecherin!«. Ja, es stimme die Krise habe die Schuldenlage der Städte weiter verschlimmert. »Die Gewerbesteuer ist eingebrochen, gleichzeitig stiegen die Ausgaben für Soziales, sprich Erwerbslose. Erst 2012 werden wir wieder auf dem Stand von 2008 sein«. Gewerbesteuer zahlen Unternehmen in der Stadt, wieder die Realwirtschaft. Städte verlieren in Krisen doppelt: Die Gewerbesteuern, die wichtigste Einnahmequelle der Städte bricht ein, gleichzeitig tragen sie die Kosten der steigenden Arbeitslosigkeit, vor allem die Wohnungskosten von Arbeitslosen. Aber der Realwirtschaft geht es doch zur Zeit gut. Wie können da die Städte betroffen sein? »Neben den Krisen gab es in den vergangenen Jahren viele Entscheidungen im Bund zu Lasten der Kommunen. Den Ausbau der Kitas beispielsweise müssen die Kommunen alleine stemmen«. Die Krisen sind also allenfalls ein Teil des Problems. Politische Weichenstellung ist mindestens genauso entscheidend.
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Demonstration von Bürgermeistern und Kämmerern vor dem Landtag in Düsseldorf. Bildquelle: Focus Online |
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Besonders in Krisenzeiten als stabile Wertanlage beliebt. (Bildquelle: covilha) |
Ich denke noch mal kurz über Herrn Herrmanns Rat nach. Die Inflation frisst ja schließlich das Geld auf meinem Konto. Andererseits: Ein Gramm Gold kostet derzeit etwa 41 Euro. Dafür bekomme ich schon ein Buch für’s Studium – oder kann drei mal ins Kino gehen. Ich werde noch warten mit dem Goldkauf. Denn auch der Goldpreis spiegelt nur Erwartungen wieder. Und wer weiß, wann wieder ein Preisverfall erwartet wird.