Donnerstag, 23. Juni 2011

Geht ein Vegetarier zur Grillparty…

Der gemeine Umweltheld lebt nicht von Moral allein, deswegen kollaboriere ich ab heute regelmäßig mit Monsieur Daniel und poste zum ökologisch korrekten Konsum oder wie man eine stinknormale WG in eine Öko-WG verwandelt. Ach, was soll’s, meistens werden es Rezepte sein.

Es sind verschiedene amüsante Szenarien möglich, wenn Vegetarier mit dem kollektiven Frönen archaischer Zubereitungsweisen kollidieren. Mitgebrachte Tofu-, Seitan- oder Lupinewürstchen können auch gestandene Steakfreunde neugierig machen, die meisten stellen dann anerkennend fest, dass der Ersatz so schlecht ja gar nicht schmeckt, aber eben überhaupt nicht nach Fleisch. Vor lauter probierfreudigen Mitgrillern bleibt mir am Ende die Wahl zwischen einem Rückfall in Richtung Nackensteak und welkem Salat. In diesem Dilemma wiesen besorgte Familienmitglieder mich schon mal darauf hin, dass das Steak von einer glücklichen Kuh stamme, dann sei es doch in Ordnung, oder?

Ich könnte dann einwenden, dass die Kuh weder zu Tode gestreichelt wurde noch freiwillig in die quietschgrüne Marinade gesprungen ist. Aber ich will doch gar nicht diskutieren sondern nur essen. Glücklicherweise läuft es fast immer anders: Butter wird für kalorienfrei erklärt (ist ja auch ultragesund mit all den Kräutern), es gibt Dessert (hurra!) und am Ende wird aus dem Grillfeuer ein Lagerfeuer und man kokelt sich fröhlich Löcher in die Sachen.

Ähnlich wie es die in Etikettefragen stets souveräne Helena Echlin empfiehlt, verzichte ich also auf teure Vegiprodukte und mache einen Nudelsalat, der ausnahmslos allen schmeckt, auch Veganern. Das dann aber bitte nicht den Steakfreunden sagen.


Ich wünschte ich könnte für dieses Rezept eine spezifischere Quelle angeben als »meine Großcousine Ina«, auf deren Prenzlberger Geburtstagsbrunch ich diesen Salat zum ersten Mal gegessen habe. Ich wünschte auch, dass ich einen besseren Namen als »Nudelsalat« parat hätte, etwa »Farfalle alla Ina con pomodori e basilico« oder »Rot-Grünes Genudel«. Tatsächlich ist dies der Nudelsalat par excellence in meiner Familie, jeder weiß sofort, dass nur dieser Salat gemeint sein kann. Und jeder, der meine essensfixierte Familie kennt, versteht sofort, dass das für ihn spricht.

Nudelsalat

Rezept: Großcousine Ina
dauert: 45 Minuten plus einige Stunden im Kühlschrank 
schwierig: nö

500 g Farfalle (Ich verwende Barilla, weil ich sie gut finde, nicht weil ein charmanter parmesischer Signore mir einen lebenslangen Vorrat versprochen hat, wenn ich sein Produkt hier unterbringe)
900 g Kirschtomaten
60 g Pinienkerne
½ Bund Basilikum
frischer Oregano
1 kleine Knoblauchzehe
Weißweinessig oder anderer heller, milder Essig
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Na dann. Zuerst reichlich Wasser in einem großen Topf mit einem Esslöffel Salz aufkochen, Nudeln nach Packungsanweisung kochen. Abgießen, nicht abspülen.

Pinienkerne bei mittlerer Hitze ohne Fett anrösten, bis sie knistern und unglaublich gut riechen.

Die Tomaten waschen, halbieren und Samen entfernen, dabei den Saft durch ein Sieb in eine große Schüssel abtropfen lassen. Anschließend mit einem Löffelrücken den restlichen Saft durch das Sieb in die Schüssel drücken.


Eine kleine Knoblauchzehe fein reiben. Ich mache das mit der Vorderseite einer abgelaufenen Kreditkarte, gibt feinstes Knoblauchmus, das sich sehr gut verteilt. Wer weniger Knoblauch mag, reibt vor der Tomatensauerei die Schüssel mit einer halbierten Zehe aus.

Knoblauch mit dem abgetropften Tomatensaft, einem Esslöffel Essig, einem Teelöffel Salz und einem halben Teelöffel Pfeffer in der Schüssel mischen, bis sich die Salzkristalle aufgelöst haben.

50 ml Olivenöl dazugeben und die hoffentlich noch warmen Nudeln untermischen, sodass sie nicht mehr zusammenkleben. Etwa ½ Bund oder nach Geschmack feingeschnittenes Basilikum dazugeben, plus einen Esslöffel frischen gehackten Oregano. Zuletzt die Pinienkerne dazu und am besten abgedeckt ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen. Eventuell nachsalzen.


Monsieur Daniel sagt: »Kann ich noch was von deinem Teller haben?«
Mademoiselle Hannah sagt: »einfach, aber gut«
Mademoiselle Inken sagt: »Geil, ist das der vom Grillen?«

Sonntag, 19. Juni 2011

Aktionen und Petitionen der Woche (Nr. 1)

Seit einigen Jahren haben viele Organisationen Aktionen im Internet gestartet. Die prominentesten Beispiele sind wohl Campact, Avaaz und GreenAction. Daneben erfreuen sich die Petitionen an den Bundestag immer größerer Beliebtheit, wie die Petition gegen Internetsperren mit insgesamt 134.015 UnterzeichnerInnen zeigte. Da es bisher keinen Überblick über die verschiedenen Aktionen und Petitionen gibt, werde ich ab sofort einmal die Woche einen solchen zusammenstellen.

Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Falls jemand weitere interessante Aktionen findet, kann sie/er mich gerne in den Kommentaren oder per E-Mail darauf aufmerksam machen. Wenn ich eine Aktion oder Petition erwähne, bedeutet das nicht, dass ich diese unterstütze. Eine Vielzahl weiterer Aktionen und Petitionen findet ihr auf bewegung.taz.de und eine Übersicht über alle laufenden Volksbegehren beim Mehr Demokratie e. V.

Aktionen
↓ Amnesty International
↓ attac
↓ Avaaz
↓ Campact
↓ Deutsche Knochenmarkspendedatei (DKMS)
↓ Food First Information and Action Network (FIAN)
↓ Foodwatch
↓ Greenpeace/GreenAction
↓ Survival International

↓ Petitionen an den Bundestag

Amnesty International
Flüchtlinge aus Nordafrika: Auch Deutschland muss helfen!
Stoppt die Gewalt in Mexiko!
China: Wo ist Ai Weiwei?
Freiheit für Mohammad Sadiq Kabudvand
Burkina Faso: Schwangerschaft mit tödlichen Folgen
Kenia: Menschenrechte für Nairobis Slumbewohner
Kambodscha: Widerrechtliche Zwangsräumungen stoppen
Nigeria: Der Fluch des schwarzen Goldes
Afghanistan: Frauenrechtlerinnen brauchen Schutz
Fordern Sie Freiheit for Liu Xiaobo!
Kroatien: Zeugen von Kriegsverbrechen schützen

Vergangene Woche gestartete Eilaktionen
Bahrain: Ungewissheit über Hinrichtung
Guatemala: Familie ermordeter Menschenrechtlerin gefährdet
Iran: Drohende Hinrichtungen am 26. Juni
Irak: Noch immer im Gefängnis
Saudi-Arabien: Haft ohne Kontakt zur Außenwelt
Simbabwe: Prozess wegen Diskussion
Mexiko: Angriff auf Migranten
Kuwait: Online-Aktivist inhaftiert
Bahrain: Haft nach Verbüßen der Strafe
USA: Drohende Hinrichtung
Honduras: LGBT-Aktivist bedroht
Bahrain: Rechtsanwalt vor Gericht
Bahrain: Ein Jahr Haft wegen Gedichts

Briefe gegen das Vergessen vom Juni
Kenia: Al-Amin Kimathi
Aserbaidschan: Ruslan Bessonov, Maksim Genashilkin und Dmitri Pavlov

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attac
Bank wechseln und Politik verändern!
Nein zum Angriff auf soziale und demokratische Rechte in Europa!
Hermes-Bürgschaften - Atomtod exportiert man nicht!

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Avaaz
Retten Sie die traurigsten Delfine
Deutschland: Energiewende jetzt!
EU: Retten Sie pflanzliche Arzneimittel
Stoppen Sie die Folter wegen Wikileaks-Weitergabe
Südafrika: »Korrigierende Vergewaltigung« stoppen
Großbritannien: Stoppen Sie Rupert Murdoch
Stoppen Sie das scharfe vorgehen gegen Wikileaks!

Im Erlebnispark Ressort World Sentosa leben 25 Delfine in Gefangenschaft

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Campact
Atom-Risiko bis 2022? Nicht mit uns!
Vorratsdaten: Sagen Sie Nein!
Klima: Keine Kohle für Kohle
Kinderrechte jetzt! Kinderrechte kennen keine Herkunft

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Deutsche Knochenmarkspendedatei (DKMS)
Registrierungsveranstaltungen
25.06. in Peine: Hilfe für Engincan und andere!
25.06. in Blaustein: Engincan braucht weiterhin unsere Hilfe!
25.06. in Rüsselsheim: Hilfe für Stephanie und andere!
25.06. in Berlin: Lebensretter für Muammer und andere gesucht!
26.06. in Ebersbach: Hilfe für Celal und andere!
26.06. in Nordenham: Engincan und andere brauchen unsere Hilfe!
26.06. in Mülheim an der Ruhr: Hilfe für Gamze und andere!
26.06. in Delmenhorst: Delmenhorst engagiert sich im Kampf gegen Leukämie
Online-Registrierung

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Food First Information and Action Network (FIAN)
Fair Flowers for Human Rights
Klimaschutz ist Menschenrecht

Eilaktionen
Tagebau bedroht Indigene in Kusum Tola, Karanpura Tal, Jharkhand

Logo der Kampagne »Klimaschutz ist Menschenrecht«
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Foodwatch
»Gratulieren« Sie Ferrero zum Goldenen Windbeutel!
Gegen versteckte Käfigeier!
Schluss mit dem Dioxin im Essen!

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Greenpeace/GreenAction
Wehren Sie sich - ein Atomausstieg 2022 ist zu spät!

Vergangene Woche gestartete Kampagnen
Mit anpacken, anstatt nur immer Worte worueber verlieren
Wilder Garten

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Survival International
Petitionen
Unkontaktierte Völker
Gibe III stoppen

Briefkampagnen
Aborigines, Australien
Akuntsu, Brasilien
Awá, Amazonien, Brasilien
Ayoreo-Totobiegosode, Paraguay & Bolivien
Batak, Philippinen
Belo Monte Staudamm, Brasilien
Buschleute, Kalahari, Botswana
Dongria Kondh, Indien
Enawene Nawe, Brasilien
Guarani, Brasilien
Indigene Völker am Madeira Fluss und Belo Monte Damm, Brasilien
Indigene Völker in Papua, Indonesien
Innu, Kanada
Isolierte Völker, Peru
Jarawa, Andamanen, Indien
Jumma, Bangladesch
Nukak, Kolumbien
Palawan, Philippinen
Penan, Sarawak, Malaysia
Pygmäen, Zentralafrika
Sentinelesen, Indien
Völker im Omo Tal, Äthiopien
Zo'é, Brasilien



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Petitionen an den Bundestag
Vergangene Woche gestartete Petitionen
Regelungen zur Altersrente – Koppelung des Renteneintrittsalters an die durchschnittliche Lebenserwartung
Arbeitsmarktpolitik – Zurückweisung des Gesetzentwurfs zur Leistungssteigerung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente
Wissenschaft und Forschung – Verfügbarkeit von Forschungsberichten und Gutachten in deutscher Sprache
Arbeitsrecht – Ergänzung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes
Berufsbildungsgesetz – Keine Wiedereinführung der Sozialversicherungspflicht für dual Studierende
Grundrechte – Keine neuen Quotenregelungen mehr
Verbraucherschutz – Verbot von Tierversuchen, Kennzeichnungspflicht für Importware
Gesetzliche Krankenversicherung – Leistungen – Bedarfsgerechte Versorgung mit Hospizplätzen
Personenstandswesen – Menschenwürdigeres Leben von Intersexuellen, Transsexuellen und Transvestiten
Flugsicherung – »Lenkzeiten« für Verkehrsflugzeugführer
Energiepreise – Preisanpassung nur zum Zeitpunk der Versorgung der Tankstellen
Unterhaltsrecht – Erneute Reform des Unterhaltsrechts
Energiewirtschaft – Verbot von Rennsport mit motorbetriebenen Fahrzeugen in Deutschland

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Dienstag, 14. Juni 2011

Zunahme der Hinrichtungen in Saudi-Arabien stoppen (Amnesty-Aktion Nr. 2)

In Saudi-Arabien hat die Zahl der Hinrichtungen in diesem Jahr deutlich zugenommen. Alleine im Mai wurden 15 Menschen exekutiert. In der Amnesty-Aktion, die ich diesen Monat vorstelle, geht es um zwei Todesurteile, die in Kürze vollstreckt werden sollen. Eine Verurteilte war zum Tatzeitpunkt minderjährig, der andere wurde wegen »Hexerei« zum Tode verurteilt. Amnesty International protestiert gegen die Todesurteile und ich habe einen Musterbrief zu dieser Aktion verfasst.

Die heute 22jährige Rizana Nafeek wurde am 16. Juni 2007 zum Tode verurteilt, weil sie im Mai 2005 in Dschidda am Roten Meer nahe Mekka ein Kleinkind in ihrer Obhut getötet haben soll. Zum Tatzeitpunkt war die Hausangestellte aus Sri Lanka 17 Jahre alt und damit minderjährig. Der oberste saudische Gerichtshof in Riad bestätigte im Oktober letzten Jahres das Todesurteil. Nun steht nach Angaben von Amnesty International die Hinrichtung durch Enthauptung kurz bevor.

Die saudische Justiz behauptet, dass Rizana Nafeeks laut Reisepass 1982 geboren wurde und sie somit zum Tatzeitpunkt 23 Jahre alt gewesen sei. Dieser Pass wurde wahrscheinlich gefälscht, damit sie Arbeit in Saudi-Arabien aufnehmen durfte, was nur Volljährigen gestattet ist. Sie selbst behauptet 1988 geboren zu sein. Entsprechende Beweise durfte sie allerdings nicht vorbringen, auch Rechtsbeistand wurde ihr während der Haft und des Prozesses verweigert. Ein Geständnis, das sie in der Haft abgab, hat sie mittlerweile widerrufen. Die genauen Tatumstände sind bisher nicht geklärt, wobei Menschenrechtsorganisationen davon ausgehen, dass der Säugling durch einen Unfall beim Füttern mit der Flasche starb.

Rizana Nafeek (Quelle: Asian Human Rights Commission)
Abdul Hamid al-Fakki: Verurteilt wegen Zauberformel
Im zweiten Fall droht dem Sudanesen Abdul Hamid Bin Hussain Bin Moustafa al-Fakki die Hinrichtung wegen »Hexerei«. Er wurde am 27. März 2007 von einem Gericht in Medina zum Tode verurteilt und auch hier geht Amnesty von einer bevorstehenden Exekution durch Enthauptung aus. Der Verurteilte hatte ebenfalls keinen Rechtsbeistand und der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Während der Haft soll Abdul Hamid al-Fakki durch Schläge misshandelt worden sein.

Abdul Hamid al-Fakki (Foto von Amnesty International Deutschland)
Am 8. Dezember 2005 bat ein Mitarbeiter der saudischen Religionspolizei Mutawaeen – Komitee zur Verbreitung der Tugend und Verhütung des Lasters – den Sudanesen eine Zauberformel vorzutragen, um zu erreichen, dass die Mutter des Religionspolizisten wieder zu seinem leiblichen Vater zurückkehrt. Dafür sollte Abdul Hamid al-Fakki 6000 Saudi-Rial (ungefähr 1100 Euro) erhalten, davon 2000 Rial als Vorschuss. Er willigte ein und traf sich noch am selben Tag mit dem Polizisten. Der Verurteilte übergab ihm neun kleine Papierstücke mit in Safran beschriebenen Sprüchen und erhielt den Rest der vereinbarten Summe. Kurze Zeit später durchsuchte die Religionspolizei Abdul Hamid al-Fakki und fand bei ihm die Geldscheine, deren Seriennummern sie vorher notiert hatten. Die Religionspolizei verhaftete ihn und später folgte seine Verurteilung in Medina.

Logo der saudischen Religionspolizei
Deutliche Zunahme der Hinrichtungen in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien verhängt die Todesstrafe für eine Vielzahl von Verbrechen, darunter auch solche, bei denen die Opfer des Verbrechens nicht zu Tode kommen. Im Jahr 2009 wurden 69 Personen, davon 19 AusländerInnen, exekutiert, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich höher liegt. In diesem Jahr zeichnet sich eine deutliche Zunahme der Hinrichtungen ab. Ausländische GastarbeiterInnen sind besonders häufig betroffen und müssen bei Vergehen mit härteren Strafen rechnen.

Der Tatbestand der »Hexerei« ist nach saudischen Recht nicht genau definiert und wird häufig angewendet, um KritikerInnen an der freien Meinungsäußerung zu hindern. Des Weiteren entsprechen die Strafverfahren nicht internationalen Standards und es kommt nicht selten zu Folter und Misshandlungen in der Haft.

Amnesty International hat gegen die bevorstehende Hinrichtungen eine Eilaktion gestartet, an der ich mich mit meinem Blog beteilige und meine LeserInnen ebenfalls darum bitte teilzunehmen. Wenn jemand eine Antwort von den Verantwortlichen erhalten sollte, so schickt sie bitte an Amnesty (ua-de@amnesty.de) und wenn möglich an mich (umweltheld@gmail.com). Ich werde die Antworten, wenn gewünscht, in anonymisierter Form hier veröffentlichen.

Musterbrief an den König von Saudi-Arabien und den Innenminister
Für die deutsche und englische Version habe ich mich an den Vorgaben von Amnesty orientiert. Falls jemand Arabisch kann und Lust hat den Brief zu übersetzen, würde ich auch gerne eine arabische Version veröffentlichen. Der Musterbrief ist an den saudischen König gerichtet, die Anrede für den Innenminister steht in Klammern im Schreiben.

Anschriften
His Majesty
King Abdullah bin Abdul-Aziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court
Riad
Saudi-Arabien – Arabie Saoudite

Ein Luftpostbrief nach Saudi-Arabien kostet 0,75 Euro. Luftpostaufkleber findet ihr hier.

König Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Saud

His Royal Highness
Prince Nayef bin Abdul-Aziz Al Saud
Ministry of the Interior
P.O. Box 2933, Airport Road
Riad 11134
Saudi-Arabien – Arabie Saoudite

Fax: (00 966) 1 403 3125

Innenminister Prinz Naif bin Abd al-Aziz Al Saud (Foto von The Epoch Times)
Betreff: Todesurteile gegen Rizana Nafeek und Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki

Eure Majestät, (Eure königliche Hoheit,)

Rizana Nafeek und Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki wurden von saudischen Gerichten zum Tode verurteilt. Beide hatten in Haft und während des Strafverfahrens keinen Rechtsbeistand.

Rizana Nafeek war zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt und damit minderjährig. Ich möchte Eure Majestät (Eure königliche Hoheit) darin erinnern, dass Saudi-Arabien Vertragsstaat des UN-Übereinkommens über die Rechte des Kindes ist, das die Exekution Minderjähriger verbietet. Abdul Hamid al-Fakki wurde wegen Hexerei zum Tode verurteilt. Sollte er wegen Gebrauchs seines Rechtes auf freie Meinungsäußerung und Religionsfreiheit festgenommen und verurteilt worden sein, wäre dies mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte unvereinbar.

Ich möchte Eure Majestät (Eure königliche Hoheit) nachdrücklich auffordern, Rizana Nafeek und Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki zu begnadigen und ihre Todesurteile in Haftstrafen umzuwandeln.

Mit großer Sorge habe ich die jüngste Zunahme an Hinrichtungen in Saudi-Arabien zur Kenntnis genommen und fordere, dass die saudischen Behörden umgehend ein Hinrichtungsmoratorium verhängen und alle bereits ergangenen Todesurteile in Haftstrafen umwandeln.

Mit ausgezeichneter Hochachtung



Subject: Death sentence of Rizana Nafeek and Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki

Your Majesty,
(Your Royal Highness,)

Rizana Nafeek and Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki were sentenced to death by Saudi courts. None of them had legal representation while being held in custody and during the trial.

Rizana Nafeek was 17 years old at the time of the offence and therefore a minor. I would like to remind Your Majesty (Your Royal Highness) that Saudi Arabia is a state party of the UN Convention on the Rights of the Child prohibiting executions of minors. Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki was convicted of witchcraft. An arrest due to his calling upon the right to free speech and religious freedom would violate the Universal Declaration of Human Rights.

I would like to urge Your Majesty (Your Royal Highness) to grant clemency to both Rizana Nafeek and Abdul Hamid bin Hussain bin Moustafa al-Fakki and commute their death sentences.

With great concern I have noticed the recent rise in executions in Saudi Arabia and I demand Saudi authorities to impose an immediate moratorium on executions and to commute all death sentences.

Yours sincerely,